verfressen  --  schwatzhaft  --  minnefroh

Dreyfuß der Narr

Veranstalter-Info
in wohlgesetzten Worten

 
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Wer ist Dreyfuß?
Dreyfuß ist stets bemüht, die Welt zu begreifen, die ihn umgibt. Das ist bereits für Weise und Philosophen eine schwere Aufgabe. Angesichts von Zeitreisenden, die wunderliche Gewänder, seltsame magische Gerätschaften und absonderliche Worte an ihm vorbeitragen, wird die Erschaffung eines Weltbildes überdies nicht eben leichter. Zudem verfügt das Kerlchen zwar in Ungefähr über das Wissen seiner Zeit, leider aber nicht über die notwendigen Geistesgaben. Da ihn dies nicht wirklich stört, fügt er unbekümmert sein Weltbild in der Art, wie Kinder es tun. Und so ist das Ergebnis seiner Forschungen ... recht eigener Art.
Daß er dieser Welt voll innerer Gewißheit die Ergebnisse seiner Betrachtungen oft und gerne mitteilt, hat ihm sehr schnell die Eselskappe und den Rang des Narren eingebracht. Dreyfuß trägt beides gern und voller Stolz, da es ihn doch als Meister seiner eigenen Disziplin ehrt: der Dummheit.
Seine emsige Betätigung als Philosoph hindert ihn allerdings nicht daran, ansonsten sehr weltlich eingestellt zu sein: Der Duft einer wohlriechenen Mahlzeit ruft ihn ebenso flink auf den Plan wie der Anblick einer lieblichen Maid. Dabei ist das Ziel seiner Minnetaten erstaunlich praktischer Natur: Bekanntlich geht Liebe durch den Magen. Und damit dieser gewiß nicht zu kurz komme, hat sich Dreyfuß sogar eigens ein Schild malen lassen, das aller Welt ausdrücklich erlaubt, ihn zu füttern.
So erfüllt dieser Narr die bereits erwähnten Tugenden in genau dieser Reihenfolge: verfressen, schwatzhaft, minnefroh.
 
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Was tut dieser Narr?
"Was man im Kopf nicht hat, das muß man in den Beinen haben.", weiß schon das Sprichwort. Und so ist die Betätigung dieses kleinen Narren oft genug wandelnder Natur. Mal ist er hier, mal dort, und er läßt es sich weder dort noch hier nehmen, zu verkünden, was er über die gerade eben bemerkte Absonderlichkeit zu sagen weiß. Dreyfuß kommentiert die Welt der Neuzeit und ihre Menschen aus seiner ihm eigenen Sicht. Mal kennt er genau Nutz und Frommen magischer Gegenstände, mal weiß er derlei spielend zu übertreffen, mal wartet er mit gutem Rat eigener Art auf, mal möchte er gefüttert werden, und wirklich ganz selten mal erfragt er Unbekanntes -- es erwarte jedoch bitte niemand, daß er die Antworten wirklich begreift.
So ist Dreyfuß schlichtweg unterwegs. Leider hat er auf seinen Wanderschaften nicht gelernt, seine Stimme zu dämpfen. Wenn er jemandem begegnet, um ihr oder ihm die Perlen seiner Weisheit anzuvertrauen, wird es beiläufig Umstehenden vermutlich nicht gänzlich unbemerkt bleiben.
Und sollte Dreyfuß wirklich für eine kurze Zeit an einem Ort verweilen, da ein lieblicher Duft ihn betört, gerät das Volk um ihn alsbald zum Publikum und Dreyfuß wird zum Mittelpunkt, zum Künder bedeutsamer Erkenntnisse, zum Propheten -- oder schlicht zum Narren, der des Laufens überdrüssig ward.
So erklärt Dreyfuß handelnd und wandelnd die Welt und bietet immer wieder neue Momente der persönlichen Begegnung, die letztlich dazu führen, daß verschiedene Besucher mit sehr verschiedenen Erinnerungen zufrieden heimkehren.
Indem Dreyfuß so den lieben langen Tag an der Stätten herumstreunt und die Anwesenden erheitert, trägt er seinen Teil zur Vervollständigung des mittelalterlichen Ambientes bei und lockert das "Guck-Kasten-Gefühl" auf, das sich auf derartigen Veranstaltungen allzu gerne einstellt. Wer diesem närrischen Wicht begegnet, ist nicht mehr allein mit Schauen befaßt: Sie oder er steckt plötzlich mittendrin im 'mittelalterlichen Geschehen'.
Bei mittelalterlichen Tafeleyen, Banketten und Rittermahlen ist des Dreyfuß Beitrag übrigens von ähnlicher Natur: Schon beim Empfang der Gäste ist er kommentierend zugegen, während des Speisens dann streunt er (fast) unauffällig von Tafel zu Tafel, bedenkt jede Runde mit anderen Eigenheiten, gibt zumeist auch ein Stücklein der Kunst zum Besten, und zu guter Letzt ist er es denn auch, der die Satten verabschiedet.
Dieser Narr bietet persönliche Begegnungen, ohne dabei jemandem zu nahe zu treten.
Dreyfußens Hauptinstrument, die Sprache, ist ein "Pseudo-Luther-Deutsch", das zwar in Etwa die Sprache der Gebrüder Grimm gewesen sein mag, dem geschätzten Publikum jedoch allenthalben von zungenfertigen Marktleuten als 'mittelalterliche' Sprache angeboten wird. Er nutzt dieses Instrument am liebsten, indem er Vorhandenes aufgreift und das Absurde an der Situation hervorkehrt. Wo dies nicht geht, hat er stets einige Kostproben seiner kruden Narrenlogik parat, gegen welche noch kein Kraut gefunden ward. Seine Stärke ist die Improvisation, und Dreyfuß betrachtet es als seine Hauptaufgabe, dieses Talent am intensivsten von allen einzusetzen.
Da er (wie bereits erwähnt) recht stimmgewaltig sein kann, eignet sich Dreyfuß vorzüglich zur Accompagnierung (Ergänzung) des Heroldes, Schultheißen oder Bürgermeisters bei der feierlichen Eröffnung des Geschehens, für Zwischenansagen, Tischreden, Ausrufung entlaufener Eltern, und - ganz besonders - Ceteras. Er kommentiert und erläutert eben nahezu alles,  was ihm bemerkenswert erscheint, und kann schlichterdings das Maul nicht halten.
Für Tavernenspiele, Tafeleyen oder sonstige Anlässe bringt Dreyfuß ganz nebenher noch ein paar kleine Solo-Stücklein mit, die sich trefflich ergänzend in vorhandene Programme einfügen lassen: Mal ertüchtigt er der Gäste Mundwinkel, mal verkauft er Nichts, ein andermal ruft er zur Märchenstunde, womöglich verkündet er das Wetter, oder er berichtet von seinen Reisen, und anderentags tut er nichts von alledem, sondern ganz etwas Anderes. (An dieser Stelle wird nicht mehr verraten. Etwas Raum für Überraschungen sollte noch verbleiben.)
Manchmal, zu ganz seltenen Gelgenheiten, bekommt man Dreyfuß sogar dazu, zu singen. Die Folgen sind meist verheerend ...
 
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Was tut dieser Narr nicht?
Dreyfuß verschmäht die Schadenfreude. Also vermeidet er es, Streiche zu spielen. Zumindest meistens.
Als Esel, der er nun einmal ist, eignet sich dieser Narr kaum für die hohe Schule der Gaukelkünste: Weder weiß er Bälle noch Keulen zu jonglieren, die Akrobatik ist ihm abhold, der Seiltanz ist ganz und gar nicht sein Revier, und Feuerspucken kann jede/r Andere besser noch als er. Daher ergeht er sich in Wort-Jonglagen, verbiegt als Sprach-Akrobat die Begriffe der Logik und tanzt auf den unsichtbaren Seilen der Phantasie. Dreyfuß ist eher ein Gaukler für's Ohr: ein echter Mundwerker.
Zwischen Sankt Martin (elfter November) und Aschermittwoch sieht man Dreyfuß eher selten: Wenn schon die Welt um ihn herum närrisch wird, muß er logischerweise normal und bieder sein. Allerdings ist dies kein Versprechen, daß die Menschheit in diesen Tagen wirklich ihre Ruhe vor ihm hätte. Auch wenn er alles Andere als ein Karnevals-Narr ist: Konsequenz gehört offenbar nicht zu seinen Tugenden.
 
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